Geschichtliches und Erdachtes über Neuhausen und Bräsinchen
Viele Neu – Neuhausener oder Gäste stellen immer wieder die Frage: Warum denn HEXENBERG?
Es gibt darauf natürlich eine Antwort.
Dieser Antwort ging vor etlichen Jahren bereits ein Ur – Neuhausener nach, der an der Geschichte des Ortes großes Interesse hatte – Georg Kiefel.
Er fand eine Antwort und überlieferte sie uns in nachfolgender Geschichte, wobei er feststellte, dass der Spaß im Leben oft nahe am bitteren Ernst liegt und die Dichtung sich auch manchmal mit der schaurigen Wahrheit vermischt.
- Neuhausen liegt an der Spree
- Durch unseren Ort verlief früher die Salzstraße, auf der das lebensnotwendige Salz und der edle Bernstein nach Süden, Gewürze und kostbare Stoffe nach Norden transportiert wurden.
- Sie zog sich längs der Spree auf den etwas höheren Anschwemmungen hin, so etwa auf der Straße in Frauendorf bis Neuhausen, am Bahnhof längs der Gleise, am Dammweg, hier am Schlossteich vorbei im Bogen zur Schmiede, auf der Straße nach Bräsinchen – belegt durch Funde.
- Auf dem gefährlichen Weg wurden günstige Stellen als Rastplatz genutzt. An besonders günstigen Stellen, wie das große Spreeknie darstellt, wurden von mutigen Einwohnern oder Reisenden Rasthäuser erbaut und bewohnt, die sich auch bald als Schutzorte herausbildeten.
- So ist Bräsinchen entstanden: Mit dem Schutz der Spree nach 2 Seiten und mit den nahen Schutz bietenden Sümpfen – wie den Schnittgateichen – wuchs eine ansehnliche feste Siedlung.
- Von Bräsinchen aus wurden freie Flächen längs der Spree nach Norden hin zum Ackerbau genutzt. Bald mussten für die Siedler, Knechte und Mägde, die hier zur Arbeit eingesetzt waren, feste Behausungen gebaut werden. Die dazu nötigen Herrenhäuser wurden von den Bräsinern die „NEUHAUSEN“ genannt.
- Für den zunehmenden Handel und damit die zunehmende Unsicherheit auf den Handelswegen sollten Ritter sorgen, die zum Teil selbst zu Raubrittern wurden, weil sie mehr verbrauchten, als andere für sie erarbeiteten.
- Es waren schon unsichere Zeiten, nicht nur für Reisende.
- Die armen Bauern waren voll abhängig von ihrem Herrn, dem auch die Rechtsprechung oblag. Sie selbst waren rechtlos.
- Die Herren nutzten auch den Aberglauben der einfachen Menschen zu ihrem persönlichen Vorteil und v. a. zur Erhaltung ihrer Macht aus.
- Es war im Mittelalter: Längst war die Kunde von Hexenverbrennungen auch hierher gedrungen. Diese wurden bewusst ganz groß als öffentliches Schauspiel aufgezogen: zur Abschreckung und die Neugier weckend.
Die Sage vom Neuhausener Hexenberg
Das neue Schloss war erbaut, Knechte und Mägde schalteten und walteten.
Mit der schönsten Magd hatte der Schlossherr, Ritter Hannes, ein Verhältnis. Das kam der Schlossherrin zu Ohren. Sie setzte in Umlauf, die schöne Rottraut habe ihren Mann mit bösem Blick behext und sie zwang ihren Gemahl, die schöne Magd als Hexe zu verbrennen. Der Herr ließ wohlüberlegt unweit des Schlosses einen Erdhügel aufwerfen, darauf einen Scheiterhaufen errichten und Rottraut, die angebliche Hexe, darauf zur Schau stellen. Am Abend, als der Mond aufstieg und den Park in ein geheimnisvolles Licht tauchte, wurde der Scheiterhaufen entfacht und die Schöne unter den Blicken der gaffenden Menge öffentlich verbrannt.
Dieser grauenvolle Platz wurde fortan „Hexenberg“ genannt und von allen gemieden. Jeder wusste um das Unrecht. So entstanden im Volk Rache- und Geistergeschichten dazu.
Diese Geschichten nutzte der der damalige Schlossherr Hannes von Neuhausen in seinem Sinne: Er ließ vom Schloss aus einen Gang bauen, durch den man das Schloss unbemerkt verlassen konnte. Der Gang endete am Hexenberg. Und da es rund um das Schloss noch so manch andere Schöne gab, schlich er manchen Abend und auch manchen Tages zum Schäferstündchen in den Park, ohne dass es jemals bemerkt wurde.
Aber das liegt alles schon seeeehr lange zurück.
Die Geschichte jedoch lebt wohl weiter: Noch heute sieht man den Berg nahe des Schlosses, die Alten überlieferten mit Selbstverständlichkeit den Namen „Hexenberg“ für diesen Hügel mit dem Buckel. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit suchten junge Burschen nach dem Gang, noch heute hat Neuhausen die schönsten Mädchen und Frauen, noch heute behexen diese ihre Männer. Die Parkhexe kann also nur eine wunderschöne Frau gewesen sein, an deren Lebenslust wir auch heute anknüpfen. Damit lebtPark Neuhausen weiter.
Gewiss verstehen Sie nun meine anfängliche Feststellung: „Der Spaß liegt nahe am bitteren Ernst, man weiß manchmal nicht, was Dichtung und was Wahrheit ist.“